So erfolgt die Abrechnung über den chlorhexidinhaltigen Chip

So erfolgt die Abrechnung über den chlorhexidinhaltigen Chip

Parodontitis-Leitlinie S3



Die aktuellen Regelungen zur Abrechnung von Leistungen einer Parodontitis-Therapie bringen eine Reihe von Verbesserungen – jedenfalls dort, wo sie der S3-Leitlinie folgen. So lassen sich das „Parodontologische Aufklärungs- und Therapiegespräch“ (ATG) und die „Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung“ (MHU) jetzt nach dem Bundeseinheitlichen Bewertungsmaßstab BEMA abrechnen.



Doch finden sich auch Inkongruenzen, beispielsweise in Therapiestufe 1 (von insgesamt vier Therapiestufen): Die Leitlinie empfiehlt, neben der Kontrolle von lokalen und systemischen Risikofaktoren, eine professionelle mechanische Plaquereduktion (PMPR). Dennoch findet sie sich nicht unter den abrechnungsfähigen BEMA-Positionen.



Ebenso mag man dies für inkonsequent halten: Ein Matrix-Gelatine-Chip (PerioChip, Dexcel Pharma, Alzenau) mit Chlorhexidinbis(D-gluconat) wird in der aktuellen S3-Leitlinie zwar als erwägenswert eingestuft, lässt sich aber dennoch nicht nach BEMA abrechnen. Der Chip enthält den Wirkstoff in hoher Konzentration (ca. 36 %) und gibt ihn nach Applikation in die Zahnfleischtasche innerhalb von sieben Tagen an die Umgebung ab. Damit lässt sich eine Keimneuansiedelung bis zu elf Wochen lang unterdrücken.



Die Gründe für die positive Bewertung liegen vor allem in der Depot-Wirkung. Die verzögerte Freisetzung stellt gegenüber anderen Chlorhexidin-Formulierungen einen entscheidenden Vorteil dar.



Für die Abrechnung gibt es zwar keine BEMA-Position, aber eine klare Richtschnur für die Praxis. Der Weg kann zum Beispiel über den Ersatz der Auslagen gemäß §10 Abs. 1 Punkt 1. GOÄ und weiter über die Applikation gemäß GOZ 4025 führen.



Für den Patienten bedeutet dies eine kleine Zusatz-Investition. Sie wird ihm zunächst in Therapiestufe 2 unmittelbar einleuchten, denn mit Hilfe des Matrix-Gelatine-Chips lassen sich Entzündungen hemmen. Es wird zunächst ein akzeptabler Zustand erreicht und in Therapiestufe 4 stabilisiert. Dabei hilft wiederum regelmäßig das chlorhexidinhaltige Medikament – insbesondere bei verbliebenen Taschen mit einer Tiefe über 5 mm.


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pi